CL-Achtelfinale: Dortmund gegen Paris
In diesem Champions League Achtelfinale treten zwei starke, aber problembehaftete Giganten gegeneinander an: Der BVB Dortmund trifft heute um 21. Uhr auf PSG Paris. Für BVB Coach Favre wird das Achtelfinale eine Reifeprüfung sein. Trainer Tuchel des PSG kämpft derweil mit einem immensen Erfolgsdruck. Beide Clubs haben das Finale der Champions League anvisiert.

Lucien Favre wirkt vor dem Achtelfinale gut gelaunt.
Dennoch PSG Paris ist kein Standardgegner, sondern eine gefährliche Mannschaft mit vielen Angreifern. Favre ist das bewusst: „Alle Spieler haben Qualitäten, nicht nur Neymar. Die Mannschaft ist sehr gefährlich bei Balleroberungen, schaltet schnell um und spielt schnell nach vorne. Im richtigen Moment warten sie ab, bis sich Lücken auftun“. Paris gehört zu den besten Offensivmannschaften Europas. Von der hohen Schule könnten die Dortmunder noch Einiges lernen. Besonders wichtig wird in diesem Achtelfinale deshalb die Abwehr des BVB sein. Und die Dortmunder Defensive muss nicht nur schnell, agil, kompakt sein, sondern darüber hinaus die verschiedenen Varianten des französischen Teams erkennen, um frühzeitig die passenden Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Das ist eine enorme Herausforderung und verlangt eine Top-Leistung. Denn mit Aggressivität alleine kann der BVB gegen PSG nicht gewinnen. „Der Schlüssel ist, wie wir verteidigen. Balleroberungen sind wichtig. Sie bedeuten mehr Ballbesitz.“
Tuchel kämpft bei PSG mit Erfolgsdruck
Trainer Thomas Tuchel von PSG Paris kämpft ebenfalls mit Problemen. Diese sind hausgemacht. Denn auf dem PSG lastet ein enormer Erfolgsdruck. Von den Spielern wird erwartet, sich den Titel in der Champions League zu holen. Jetzt steht die Mannschaft im Achtelfinale und Tuchel trifft da ausgerechnet auf seinen Ex-Verein. Denn der Coach saß schon auf der Trainerbank in Dortmund. Allerdings war seine Beziehung zu Vereinsführung alles andere, als rosig. Seit der Trennung, die zweieinhalb Jahre her ist, gab es zwischen Tuchel und seinem ehemaligen Arbeitgeber keinen Kontakt. Für Tuchel steht aber seine Rückkehr zu Dortmund nicht im Mittelpunkt: „Wir spielen mit dem PSG gegen den BVB. Wir nehmen das total sportlich.“ Seine Mannschaft gut auf das Achtelfinale vorzubereiten, dass sei für ihn wichtig. Und das ist verständlich. Die Generalprobe gegen Amiens mit einem 4:4 zu beenden, zeigt dass die Mentalität beim französischen Serienmeister ebenfalls nicht stabil ist. „Alle denken jetzt: Oh, sie werden unruhig. Sie haben viele Probleme. Aber nein, das ist Fußball“, sagte Tuchel einem besorgten Reporter.
PSG ist einfach zu gut
Das Skurrile an der Situation ist, dass der PSG einfach zu gut ist und damit nicht klar kommt. Der französische Verein hat Rekordsummen von den Klubbossen aus Katar erhalten, diese für neue Spieler ausgegeben und den Kader damit extrem hochgerüstet. In der heimischen Liga wird die Mannschaft kaum gefordert und kämpft statt gegen den Gegner gegen den Spannungsabfall bei den Spielen an. Doch dann steht der PSG in der Champions League plötzlich Mannschaften mit einem hohen Niveau gegenüber. Und das ist der Knackpunkt. Der Top Kader mit seiner glanzvollen Offensive (Neymar, Mbappé, Cavani, Icardi) wäre theoretisch in der Lage, international zum Spitzenreiter zu werden. Aber es fehlt an Balance. Und der Erfolgsdruck von außen macht es nicht leichter. Tuchel weiß das: „Gegen Dortmund verlieren wir nicht den Kopf.“
Emotionales CL-Achtelfinale
Emotional wird dieses Achtelfinale der Königsklasse allemal. Der PSG will sich endlich die wertvolle Trophäe holen. Allerdings zeigen die Statistiken, dass Paris erst einmal bis ins CL-Halbfinale kam. Mit diesem Top-Kader könnte es aber klappen, wenn Balance und Mentalität stimmen.
Wenn es schon in der Bundesliga nicht klappen sollte, so will Dortmund immerhin in der Champions League als Meister hervorgehen. Dafür muss die Defensive exzellent sein. Die Abwehrspieler um Mats Hummls sind zuversichtlich.
Emotional wird das heutige Achtelfinale auch, weil es für beide Trainer darum geht, sich zu beweisen und die Kontrolle zu behalten. Denn sowohl der BVB wie auch PSG haben keine Probleme damit, ihre Trainer bei einem Schwächeanfall abzusägen. Anpfiff ist heute Abend um 21 Uhr.