Dritte Liga wird wohl abgebrochen
Die dritte Liga hat bisher keine Erlaubnis für einen Re-Start erhalten. Eine Wiederaufnahme würde viel Geld kosten und sehr kompliziert umzusetzen sein. Jetzt droht der dritten Liga der Abbruch.

3. Liga kann wohl keinen Re-Start durchführen.
Politiker und Clubs zweifeln an Wiederaufnahme
In Nordrhein-Westfalen ist Amateurfußball bis mindestens 30 Mai verboten. In Thüringen bis 25. Mai und in Sachsen-Anhalt bis 27. Mai. Auch in anderen Bundesländern wird es wohl noch etwas dauern, bis der Wettkampfbetrieb wieder aufgenommen werden darf. Thüringens Sportminister Holter sagte am Donnerstag: „Fußball bleibt eben ein Sport mit hohem Kontaktpotenzial. Auch vor diesem Hintergrund halte ich einen Spielbetrieb in der 3. Liga bis 30. Juni für nicht realistisch.“ Verschiedene Drittligisten zweifeln ebenfalls an einer Weiterführung der Saison in der dritten Liga: „Es ist für uns klar, dass eine Wiederaufnahme des Spielbetriebes in der 3. Liga und eine reguläre Beendigung der Saison bis zum 30.06.2020 aufgrund der in den Bundesländern der Drittligisten stark unterschiedlichen Verfügungslagen nicht möglich zu sein scheint“, so Waldhof Mannheim.
Einheitliche Lösung wird schwer sein
Ein Spielbetrieb mit Geisterspielen ist nur dann möglich, wenn die Länder zu einer einheitlichen Lösung kommen. Unter anderem könnten sie gemeinsam mit dem DFB ähnliche Maßnahmen durchführen wie in den ersten beiden Bundesligen. Des Weiteren könnten die Länder sich darauf einigen, dass es sich bei der dritten Liga nicht um einen Amateursport, sondern um Berufssport handelt, da hinter der Liga ein wirtschaftliches Unternehmen steckt. Stephan Osnabrügge, der Schatzmeister des DFB ist, zeigte sich besorgt, was die angeblichen Unterschiede betrifft: „Ich habe für eine Differenzierung zwischen Bundesliga und 2. Bundesliga auf der einen sowie 3. Liga, DFB-Pokal und Frauen-Bundesliga auf der anderen Seite wenig Verständnis.“ Viel mehr muss die Frage gestellt werden, ob die Drittligisten die Hygienekonzepte umsetzen könnten.
Das ist nämlich eher unwahrscheinlich. Denn die Mannschaftsärzte sind in der Regel ehrenamtlich tätig. Außerdem müsste jeder Verein einen eigenen Hygienebeauftragten einstellen. Ebenfalls würden die Clubs einen eigenen Koch sowie Mannschaftsbusse benötigen. Zudem wären nicht genug Duschen vorhanden, um die nötigen Abstandsregeln zu gewährleisten. Das würde bedeuten, dass einige Vereine Container aufbauen müssten. Preußen Münster gab in dieser Woche bekannt, dass der Club nicht in der Lage sei, die Vorgaben zu erfüllen.
Insolvenzen drohen
Die Umsetzung eines Konzepts mit Geisterspielen würde außerdem für die dritte Liga bedeuten, dass sie auf Zuschauereinnahmen verzichten müsste. Außerdem würde das Hygienekonzept sehr hohe Kosten verursachen, die durch den Spielbetrieb nicht eingespielt werden könnten. Die 300.000 Euro Finanzhilfe, der DFB den Klubs in Aussicht gestellt hat, reichen dafür nicht aus. „Würde der Zwang bestehen, den Spielbetrieb wieder aufzunehmen, würde das zu enormen finanziellen Belastungen führen.
„Es würden Kosten von einer Million Euro entstehen, womit die Insolvenzgefahr gegeben wäre“, erklärte Reiner Haseloff, der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt. Am Mittwoch sagte Uli Hoeneß: „Der DFB sollte mal eines seiner Silos anzapfen und der 3. Liga die Einnahmen aus ein oder zwei Länderspielen in dieser schwierigen Zeit zugute kommen lassen.“ Viele Clubs fürchten zudem einen unfairen Wettbewerb, da noch nicht alle Vereine der 3. Liga richtig trainieren können. „Einen fairen Wettbewerb wird es in dieser Saison nicht mehr geben. Er ist jetzt schon nicht fair“, so der Coach Liebknecht vom Tabellenführer MSV Duisburg.