Druck auf Lucien Favre wächst
BVB-Trainer Lucien Favre steht schon länger in der Kritik. Durch Defensivprobleme hat er wichtige Punkte verloren. Beim anstehenden Bundesligaspiel gegen Eintracht Frankfurt muss er sich als Coach beweisen.

Lucien Favre muss sich heute beweisen.
Favre muss Defensive stärken
Trotz sehr guter Heimbilanz und den meisten Toren in der Bundesliga, gerät Trainer Lucien Favre immer mehr unter Druck. Der Coach weiß das. Dementsprechend gedrückt ist die Stimmung. Sein Problem: Die Defensive in Griff zu kriegen. Schaut man sich nämlich die Zahl der Gegentore an, so sind es 32 Tore. Das sind einfach zu viele. Hier liegt der BVB fast auf dem Niveau von der FC Union Berlin oder Hoffenheim. Wenn Dortmund noch Meister werden will, müssen die Gegentore verhindert werden. Lucien Favre möchte in diesen Tagen nicht mehr über mögliche Titelchancen sprechen. Zumal am vergangenen Spieltag Leverkusen mit 4:3 gewann. Der ehemals ambitionierte Trainer scheint zu zaudern und unsicher zu sein. Die Erwartungshaltung, die von der Vereinsführung auf ihn niederprasselt, ist für ihn wohl zu viel.
Ist falsche Kommunikation die Ursache?
Wenn es in der Defensive hapert, setzt man sich zusammen und klärt die Sache. Doch Favre scheint als Verantwortlicher an den Spielern vorbeizureden. Dabei ist das ein elementarer Teil seiner Arbeit als Coach. Einfach zu sagen, dass die Bereitschaft erhöht werden müsse, dass Tor zu verteidigen, reicht nicht mehr aus. In der Pressekonferenz zum heutigen Bundesligaspiel gegen Eintracht Frankfurt sagte Favre: „Wir müssen das eigene Tor beschützen.“ Was er aber nicht verlangte, waren Leidenschaft, Körpereinsatz und aktives Verteidigen, so wie es öffentlich von Mats Hummels und Sportdirektor Zorc gefordert wird. Hummels bemängelte vor allem das Spiel seiner Kollegen, das „zu passiv“ geworden sei. Es scheint als widerspreche Hummels damit Favres Wunsch nach Geduld und mehr Kontrolle. Hier zeigt sich deutlich, dass die Trainer-Theorie auf dem Feld nicht immer funktioniert. Klar, Favre ist kein großer Redner in der Öffentlichkeit und er ist bekannt dafür, seine Taktiken nicht preiszugeben. Dennoch scheint er, was die Defensivarbeit angeht, anderer Meinung sein, als die Spieler.
Gegner spielt beim BVB über die Flanken
Wer Lucien Favre kennt, weiß, dass der Coach die Defensivarbeit normalerweise ernst nimmt. Als er Trainer bei Hertha BSC und Borussia Mönchengladbach war, stärkte er die Defensive und bekam viele Probleme in den Griff. Sein Stil, die gegnerische Mannschaft auf Positionen zu zwingen, bei denen die Trefferwahrscheinlichkeiten gering sind, war bisher erfolgreich. Beim BVB schien seine Taktik ebenfalls aufzugehen. Dennoch wurden die Gegentore immer mehr. Auch wenn Dortmund statistisch gesehen die Mannschaft ist, welche die meisten Zweikämpfe und Kopfballduelle gewinnt. Das Problem ist, dass Favre mit seiner Taktik die Flanken nicht bedenkt. Hier ist der BVB bei Gegentoren nach Flanken auf dem letzten Platz. Die Dortmunder Defensive konzentriert sich darauf, dem Gegner möglichst wenig Raum im Zentrum zu lassen. Dass dann über die Flanken gespielt wird, ist klar. Und genau die leiten die Gegentore ein. Hier agiert der BVB zu passiv. So kann es gut sein, dass Eintracht Frankfurt heute gewinnt. Den Statistiken zufolge ist Frankfurt, was das Spiel über die Flanken angeht, die gefährlichste Mannschaft. Sie erzielte über die Flanken bereits 13 Tore.