Karlsruher SC kurz vor dem Aus
Der Karlsruher SC sucht Gespräche mit den Gläubigern und versucht, eine Insolvenz zu vermeiden. Denn der Bundesliga-Verein ist hoch verschuldet.

David Pisot und Justin Moebius beim Training of Karlsruher SC. Wie lange noch?
Für den hoch verschuldeten Zweitligisten wäre die Fortführung der Saison aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Der Club steht kurz vor dem Aus. Mit aller Kraft soll nun eine Insolvenz verhindert werden. Die Zahlungsfähigkeit soll deshalb bis zum Ende der Saison 2020/2021 sichergestellt werden. Mittlerweile hat die Vereinsführung das Gespräch mit den Gläubigern gesucht. „Wir unternehmen alles, um eine Insolvenz zu vermeiden“, so KSC-Präsident Wellenreuther. Der 60-Jährige befindet sich im Moment mit Investoren in intensiven Gesprächen. Vonseiten einiger Gläubiger und Investoren gab es bereits positive Reaktionen.
Planinsolvenz eine Möglichkeit
In den letzten Wochen sprach der Karlsruher SC von der Möglichkeit einer Planinsolvenz. Der Traditionsclub überlegte, ob er in Eigenverantwortung eine Insolvenz anmelden sollte, um sich der Schulden zu entledigen. Normalerweise bedeuten Insolvenzen negative Auswirkungen. Die DFL bestraft dies mit einem kräftigen Punkteabzug in der nächsten Saison. Allerdings hatte die Deutsche Fußball Liga aufgrund der Pandemie, und im Wissen darum, dass viele Clubs kurz vor der Pleite stehen, diese Regel außer Kraft gesetzt. Eine Strafe gäbe es also nicht für den KSC.
Dennoch, eine Insolvenz ist die letzte Lösung. Vielmehr hofft die Vereinsführung auf eine Abwendung des Bankrotts. Zeit hat sie dafür bis zum 15. Mai. Dann müssen die Mitglieder des Clubs in einer Versammlung über die Planinsolvenz abstimmen. Jonglieren und Ballgefühl sind jetzt von Präsident Wellenreuther mehr denn je gefragt. „Sollten die Gespräche bis zum 15. Mai erfolgreich zum Wohle des KSC verbindlich beendet werden, wäre die Eigenverwaltung damit hinfällig“, so die Vereinsführung.
Fans wollen, dass Karlsruher SC erhalten bleibt
Die Fans sind daran gewöhnt, dass beim KSC Probleme herrschen. Allerdings fragen sie sich, ob die finanziellen Schwierigkeiten schon vor dem Ausbruch des Virus dagewesen waren. Dann hätte die Vereinsspitze schon vorher über die Schwierigkeiten informieren müssen. Jedenfalls glauben viele nicht, dass die Pleite des Clubs durch die Coronakrise hervorgerufen wurde. Einige Fans fordern deshalb einen Rücktritt von Präsident Wellenreuther.
Dennoch, die Mehrheit der KSC-Anhänger sieht eine Planinsolvenz als möglichen und notwendigen Schritt an, zumal der Zweitligist in der aktuellen Situation ohne Strafe davonkommen würde. Einig sind sich alle, dass durch eine Insolvenz der alte Ballast aus der Vergangenheit, wie die Diskussionen rund um die Schuldscheine und Kölmel, endlich über Bord geworfen werden könnten.
Nicht mehr länger warten
Befürworter der Planinsolvenz wollen nicht mehr länger warten und befürchten, dass bis zur außerordentlichen Mitgliederversammlung wertvolle Zeit verloren geht. Aufgrund der belastenden Finanzsituation soll es keine sportlichen Nachteile geben. Deshalb sei eine schnelle Umsetzung der Planinsolvenz notwendig. Kai Gruber, der einer der wichtigsten Sponsoren des KSC ist und zudem ein einflussreiches Mitglied – fast wäre er Vizepräsident geworden – verlangt von der Vereinsführung Transparenz. Er möchte, dass die Mitglieder im Vorfeld der Versammlung umfassend informiert sind, bevor diese abstimmen. Unter anderem sollen alle Verbindlichkeiten mit zusätzlicher Nennung der Schuldner und die Dauer der Verträge an die Mitglieder herausgegeben werden. Präsident Wellenreuther versprach, dem nachzugehen und alle Beteiligten ausführlich zu informieren.