Karlsruher SC steht vor Insolvenz
Der Bundesliga-Zweitligist Karlsruhe SC steht angeblich vor der Insolvenz. Der Verein dementiert das noch. Doch die Schulden sollen bereits so groß sein, dass in den nächsten Wochen Zahlungsunfähigkeit droht.

Karlsruher SC Geschäftsführer Michael Becker hat derzeit nicht viel zu lachen.
Dennoch, der abstiegsbedrohte Bundesligaverein scheint intensiv nach Lösungen zu suchen. Aktuell befindet sich der krisengebeutelte Club auf dem vorletzten Platz der 2. Bundesliga. Wie der KSC aus der finanziellen Krise kommen soll, möchten die Vereinsbosse heute dem Karlsruher Oberbürgermeister Frank Mentrup mitteilen. Angeblich ist eine Planinsolvenz geplant, um den Verein zu sanieren. Kommt es zu einem Verfahren, wäre dieses bis zur kommenden Spielzeit abgeschlossen.
Mitfinanzierung des Wildparkstadions
Der Karlsruher SV hatte sich verpflichtet, das neue Wildparkstadion mitzufinanzieren und jahrelange Rückzahlungen an die Stadt Karlsruhe durchzuführen. Der Neubau, der ursprünglich 123 Millionen Euro gekostet hätte, wird allerdings um bis 30 Millionen Euro teurer werden. Das wurde Anfang März bekannt. Die Einweihung des neuen Stadions ist im Mai 2022 geplant. Die anhaltende Mitfinanzierung macht es dem KSC in der aktuellen Situation nicht leichter.
Statement des KSC zur Insolvenz
Am Mittwochmorgen veröffentlichte der Karlsruher SC ein Statement auf seiner Homepage. Darin geht der Club auch auf die Recherchen des TV-Senders ein. Geschäftsführer Michael Becker erklärt darin: „Vorausgesetzt die TV-Gelder kommen, sind wir nach aktueller Planung bis zum 30. Juni 2020 gut aufgestellt. Wir befinden uns durch die Corona-Krise in einer nie dagewesenen Situation. Selbstverständlich prüfen wir alle möglichen Szenarien und suchen nach Lösungen für unterschiedliche Finanzierungen, um auf sämtliche Eventualitäten vorbereitet zu sein.“ Weiterhin schreibt der Verein, dass er nach dem derzeitigen Stand auch in den nächsten Wochen zahlungsfähig sei. Dennoch, die TV-Gelder werden wohl aufgrund der nicht stattfindenden Bundesliga vorerst nicht fließen. Das lässt vermuten, dass der KSC schwere finanzielle Probleme hat, die derzeit noch von der Vereinsführung heruntergespielt werden.
Der Anteil des KSC an den TV-Geldern beträgt rund zehn Millionen Euro. Pro Quartal erhält der Verein normalerweise 2,5 Millionen Euro.
Also doch Insolvenz?
Für den Karlsruher Traditionsklub wäre eine geplante Insolvenz in Eigenverwaltung eine attraktive Lösung. Denn dann hätte der Klub die Möglichkeit, unter der Aufsicht eines sogenannten Sachverwalters, das verbleibende Geld selbst zu verwalten und darüber zu verfügen. Außerdem hatte DFL-Chef Christan Seifert am Dienstag angekündigt, das Insolvenzen aufgrund der Pandemie in der aktuellen Saison nicht mit dem Abzug von Punkten bestraft werden sollen. Zwar würden dem Club in der kommenden Spielzeit drei Punkte abgezogen werden, doch im Vergleich zu dem normalerweise hohen Punkteabzug von 9 Zählern, ist das recht harmlos. Das Thema der Planinsolvenz ist somit noch nicht vom Tisch.