Olympia Diskussion geht weiter
Der IOC hat sich eine First von vier Wochen gesetzt, um über die Olympischen Sommerspiele zu entscheiden. Aber immer noch zieht das Internationale Olympische Komitee keine definitive Entscheidung in Betracht.

Absage oder Verschiebung der Olympischen Sommerspiele in Tokio?
Sommerspiele im Herbst 2020
Die einfachste Lösung für das IOC wäre eine Verschiebung der Sommerspiele in den Herbst 2020 hinein. Was die klimatischen Bedingungen in Tokio angeht (darüber wurde im Vorfeld viel diskutiert) wäre das sowieso besser. Im Jahr 1964 wurden die Spiele schon einmal im Herbst in Tokio ausgetragen und zwar vom 10. bis 24. Oktober. Allerdings wäre ein Termin im Herbst sehr früh gewählt. Die Krise, die durch den Virus hervorgerufen wurde, wird bis dahin nicht überwunden sein. Darin sind sich die Experten einig. Auch bedeutet ein Terminverschiebung in den Herbst hinein den Verlust der „neugewonnenen“ Exklusivität. Denn bis dato wäre Olympia das einzige Sportevent auf der Welt, dass während der Pandemie stattfinden würde. Die Konkurrenz durch Fußball oder andere Sporthighlights wäre nicht gegeben. Wenn Olympia aber auf Herbst oder ein anderes Datum verschoben werden würde, würden zu diesem Zeitpunkt auch andere Sportveranstaltungen wieder stattfinden.
Alternative: Sommerspiele im Sommer 2021
Da der Zeitraum bis Herbst sehr kurzfristig gewählt wäre, überlegt der IOC eine weitere Lösung. Die heißt: Verschiebung der Sommerspiele auf den Sommer 2021. Für die Experten ist das die wahrscheinlichste Variante. Damit wäre Olympia der zweite internationale Wettkampf, der auf das kommende Jahr verschoben werden würde. Die UEFA hatte letzte Woche bereits die Fußball-EM auf 2021 verlegt. Bis zu diesem Zeitpunkt sollte das Virus eingedämmt sein. Zudem hätten die Sportler ausreichend Zeit, sich vorzubereiten. Darüber hinaus müssen noch weitere Qualifikationswettkämpfe ausgetragen werden. Nachteil dieser Lösung wäre, dass der Sportkalender angepasst werden müsste. Beispielsweise stehen im nächsten Jahr die Sommer-Weltmeisterschaften an. Der Weltverband der Leichtathletik erklärte, dass er bereits mit den WM- Organisatoren über dieses Thema sprechen würde.
Dritte Lösung: Verschiebung auf 2022
Die Verlegung der Sommerspiele um zwei Jahre wäre die dritte Möglichkeit. Sie wird vom IOC ebenfalls in Betracht gezogen. Konkurrenz durch die Leichtathletik WM sowie die Fußball-WM droht in diesem Fall nicht. Die Fußball-WM würde sowieso erst im Winter 2022 abgehalten werden. Allerdings finden in diesem Jahr im August die Commonwealth Games geplant. Zudem wird geplant, in München die European Championships auszutragen. Des Weiteren müsste der IOC dann nicht nur Sommerspiele, sondern auch die Winterspiele ausrichten. Aber das wäre immerhin nichts Neues.
Bis 1992 fanden Sommer- und Winterspiele immer zusammen statt. Schwieriger gestalten dürfte sich durch die Verlegung die Frage nach den Qualifikationskriterien. Denn dann würde der aktuelle Stand der Qualifikation eingefroren werden und die Sportler, die sich bereits qualifiziert haben, müssten sich erneut qualifizieren. Auch für die Austragungsstadt Tokio wäre dieses Szenario eine enorme Herausforderung. Schließlich hat die Stadt bereits Pläne für die Nachnutzung von Olympia konkretisiert. Unter anderem soll das olympische Dorf in Wohnanalgen umgestaltet werden. Es gibt wohl auch schon potenzielle Bewohner dafür.
Unterstützung der IOC Entscheidung
Japans Premierminister Shinzo Abe hat im Parlament über die Möglichkeit der Verschiebung gesprochen und in einer Rede die Entscheidung des IOC, in den nächsten vier Wochen über eine Verschiebung nachzudenken, begrüßt. Japan wünscht sich nach wie vor einen reibungslosen Verlauf der Sommerspiele, aber nicht auf Kosten von Sportlern und Publikum.
Das IPC (Internationale Paralympische Komitee) unterstützt die IOC-Entscheidung ebenfalls: „Die nächsten vier Wochen geben Zeit, um festzustellen, ob sich die Gesundheitssituation verbessert, und bieten gleichzeitig die Möglichkeit, verschiedene Szenarien zu untersuchen, falls die Daten der Spiele geändert werden müssen“, so der IPC-Präsident Parsons.