Pokal-Viertelfinale: Schalke vs. Bayern
Im heutigen Pokal-Viertelfinale zwischen Bayern und Schalke 04 stehen die Fans unter Beobachtung. Das Spiel bereitet vielen Unbehagen. Vor dem Anpfiff treffen sich der DFB, beide Klubs und die Schiedsrichter, um über mögliche Maßnahmen bei Ausschreitungen zu sprechen.

Bayernfans zeigen Schmähplakate gegen Mäzen Dietmar Hopp.
Der Hintergrund: Bayern-Fans beleidigen Hopp
Die Bayernfans hatten beim 6:0-Auswärtssieg gegen Hoffenheim den Mehrheitseigner Dietmar Hopp mehrfach beleidigt und verbal Hass und Hetze verbreitet. Auch in anderen Stadien gab es durch Fans und Ultra-Gruppierungen Spielunterbrechungen. Die Bayernfans, die für die größten Eklats sorgten, haben mittlerweile dazu aufgerufen, Taten sprechen zu lassen. Rummenigge sagte: „Wir wollen mit diesen Leuten beim FC Bayern nichts zu tun haben.“ Er denkt über einen Rauswurf dieser Gruppierungen nach.
Der Hass auf Hopp ist durch die fortschreitende Kommerzialisierung und sein großes Vermögen entstanden. Denn der Mäzen steckte viel Geld in den TSG Hoffenheim. Der Dorfclub hat sich so in wenigen Jahren in einen Bundesligaclub verwandelt. Viele Kollegen kritisierten Hopp dafür. Dieser habe durch sein Geld die Hoffenheimer in die Bundesliga gehievt. Weiterhin gibt es handfeste Vorwürfe gegen Hopp. So soll er gegen die 50+1-Regel verstoßen und ins operative Geschäft eingegriffen haben, was Investoren verboten ist. Hopp erhielt allerdings von der DFL eine Ausnahmegenehmigung, weil er den Verein schon mehr als 20 Jahre förderte. Einer der extremsten Hopp-Kritiker ist BVB-Chef Watzke. Durch seine Aussagen schlossen sich die BVB-Fans zusammen und begannen mit Hasstiraden und Plakaten Hopp zu beleidigen. Die Dauerfehde endete mit einem DFB-Urteil, dass BVB-Fans für zwei Jahre aus dem Stadion ausschließt. Diese Kollektivstrafe gegen die Fans erzürnte nun auch die Anhänger anderer Clubs. Besonders die Ultras aus dem Bayern-Fanlager schüren die Schmähkritik gegen Hopp weiter an.
Spielabbruch bei Pokal-Viertelfinale nicht ausgeschlossen
Heute Abend im Viertelfinal-Pokalspiel kündigte Schalke ein hartes Vorgehen an und drohte mit Spielabbruch, falls Fans wieder verbal oder sogar körperlich randalieren würden. „Sollten derartige Vorkommnisse in der Veltins-Arena sichtbar werden, wird unsere Mannschaft den Platz verlassen – ungeachtet der Spieldauer des Resultats oder etwaiger Konsequenzen“, schrieb der Verein auf seiner Webseite. Das bedeutet, dass die Fans mit ihren Protestaktionen nicht durch Ausschluss, sondern mit Spielabbruch bestraft werden, und zwar rigoros. Vor dem Spiel werden beide Klubs mit dem DFB sowie den Schiedsrichtern zusammensitzen und sich auf Maßnahmen einigen, wenn bestimmte Situationen eintreffen sollten.
Die Vereinsverantwortlichen aus Gelsenkirchen befürchten, dass die Fans sich nicht nur über Hoppe aufregen werden, sondern auch den Torwart Nübel kritisieren, der bei ihnen in Ungnade gefallen ist. Nübel, der im Sommer zum FC Bayern wechseln wird, hatte in den letzten Bundesligaspielen einige schlimme Fehler begangen und mehrfach gepatzt. Die Schalke-Fans haben große Wut auf ihn. Am letzten Spieltag schlich Nübel unter Tränen aus dem Stadium, so schlimm waren die Beschimpfungen der Fans. Ob Nübel heute im Tor stehen wird, hat der Verein noch nicht entschieden. Vermutlich wird aber Ersatzmann Markus Schubert im Pokalspiel gegen die Bayern im Tor stehen.
Flick ruft zu Normalität auf
Bayerns Coach Hansi Flick ruft zu Normalität auf und ist bemüht, den Fokus auf den Fußball zu werfen. Er bittet, „mit dem Thema Schluss zu machen. Ich möchte mich aufs Sportliche konzentrieren. Der Anstoß ist gemacht. Jetzt müssen die Verantwortlichen die richtigen Schlüsse ziehen und alle an einem Strang ziehen.“ Der Münchner Verein gründete vor ein paar Tagen eine Kommission, um die Vorkommnisse aufzuarbeiten und zu entscheiden, wie mit der „Schickeria“, der Ultra-Gruppierung der Linkskurve umgegangen werden soll. Sie waren die ersten, die Hass-Aktionen gegen Hoppe starteten. Dass die Fanproteste heute Abend plötzlich aufhören, damit rechnet niemand. Umso schwerer wird es, sich auf das Sportliche zu konzentrieren. Dabei wünscht sich Flick nichts anderes: „Ich möchte mich auf das Sportliche konzentrieren und in die nächste Runde. Wir wollen ins Pokalfinale. Die letzten beiden Spiele haben gezeigt, welchen Fußball wir spielen können. Das ist die Messlatte. Die Mannschaft macht einen super Eindruck.“