Rassismus bei EM-Qualifikationsspiel von Bulgarien
Die rassistischen Vorfälle beim gestrigen EM-Qualifikationsspiel von Bulgarien gegen England sorgten für großes Entsetzen. Die UEFA ermittelt nun.

EM-Qualifikationsspiel wird wegen Rassismus unterbrochen.
Zwei Unterbrechungen wegen rassistischer Äußerungen
Das Qualifikationsspiel wurde während der ersten Halbzeit zweimal wegen rassistischer Äußerungen unterbrochen. Unter anderem hatten bulgarische Fans auf der Tribüne den Hitlergruß gezeigt und die englischen Spieler mit Affenrufen begleitet. Der kroatische Schiedsrichter Ivan Bebek warnte zuvor über den Stadionsprecher, die Partie abzubrechen. Auch besprach er sich mehrfach hilfesuchend mit Englands Coach Gareth Southgate. Englischer Fußball-Debütant Tyrone Mings beschwerte sich während des Länderspiels mehrfach beim Schiedsrichter darüber, dass sein Kollege Raheem Steerling ständig mit Affenlauten beleidigt wurde. Greg Clarke, der Vorstand des FA ist, berichtete nach Abpfiff, dass das englische Team sich trotz des Rassismus entschieden habe weiterzuspielen. Die Spieler wollten damit ein Zeichen gegen den Rassismus setzen: „Die Spieler haben gesagt: „Nein, wir wollen spielen, wir wollen gewinnen. Wir möchten nicht, dass die Rassisten siegen“.
Endstand 6:0 für England
Die Begegnung endete 6:0 für das englische Nationalteam. Die Tore wurden in der 7. Minute von Marcus Rashford sowie in der 20. und 32. Minute durch Ross Barkley erzielt. Sterling schoss in der zweiten Halbzeit, und zwar in der 45. und 69. Minute zwei weitere Tore. Der sechste Treffer erfolgte durch Harry Kane. Kane sagte nach dem Spiel: „Wir wollten den Rassisten auf dem Platz eine Antwort geben. Dafür könnten wir kritisiert werden. Vielleich weil wir nicht weit genug gegangen sind. Aber ich glaube, wir haben das richtige Statement abgegeben.“ Coach Southgate verteidigte sein Team mit lobenden Worten: „So, wie wir unter diesen schwierigen Umständen gespielt haben, denke ich, haben wir ein großes Zeichen gesetzt. Ich denke nicht, dass ein EM-Qualifikationsspiel schon einmal zweimal unterbrochen wurde. Ich bin sehr stolz auf meine Spieler und Mitarbeiter.“
Die Beleidigungen waren in der ersten Halbzeit stark auf dem Platz zu hören. Mings sagte danach: „Wir haben eine großartige Reaktion und ein großes Miteinander gezeigt. Letztendlich haben wir den Fußball sprechen lassen.“
Bulgarien droht Strafe
Der englische Premierminister Boris Johnson verurteilte die rassistischen Vorfälle der bulgarischen Fans. Die Regierung fordert von der UEFA eine umgehende Untersuchung sowie harte Strafen. „Der Rassismus, den wir gestern gehört und gesehen haben, war abscheulich. Er hat weder im Fußball noch sonst wo einen Platz“, sagte der britische Regierungspressesprecher. Oppositionsführer Jeremy Corbyn forderte auf Twitter: „Die UEFA muss mehr tun, um diese Art von Beschimpfungen zu bekämpfen.“
Die UEFA wartet derzeit die offizielle Mitteilung der Disziplinarkommission ab. Im Anschluss daran wird wohl gegen den bulgarischen Fußballverband Anklage erhoben. Da die Vorkommnisse in Bulgarien nicht neu sind, droht der bulgarischen Nationalmannschaft ein Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Artikel 14 der Rechtspflegeordnung sieht das sowie eine Geldstrafe von 50.000 Euro vor. Bulgariens Regierung zeigte sich von dem Rassismus genauso geschockt, wie die englische Regierung. Sie forderte den sofortigen Rücktritt des Verbandspräsidenten Boris Michailow. In den sozialen Medien schrieb der Premierminister von Bulgarien es sei „nicht akzeptabel, dass Bulgarien mit Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in Verbindung gebracht werde“.