Rassistische Aussagen von Schalke Aufsichtsrat Tönnies
Die rassistischen Aussagen von Aufsichtsratschef Tönnies vom FC Schalke 04 empören sowohl Sportler als auch Politiker. Seine kritischen Äußerungen über Afrikaner führten dazu, dass sich die DFB-Ethikkommission eingeschaltet hat und über Konsequenzen berät. Ein Rücktritt wird von vielen gefordert.

FC Schalke 04 Chef Clemens Toennies in der Kritik.
Seitdem wächst die Kritik über den Aufsichtsratschef Schalkes immer weiter an. Vertreter der Politik und des Sports bezeichnen seine Äußerungen als rassistisch, deplatziert und primitiv. Einige fordern bereits eine Amtsenthebung. Zwar entschuldigte sich Tönnies im Anschluss an die Rede über seine Aussagen, doch konnte er sich nicht mehr retten. „Ich bin bestürzt, dass mir so was passiert. Das war falsch und unüberlegt. Da hilft auch kein Herumreden. Es war schlicht töricht und gedankenlos.“
Kritik aus dem Fußball
Reinhard Rauball, DFB-Interimschef und gleichzeitig der Ligapräsident, hatte am Samstag bereits Kritik geäußert: „Ich war überrascht, dass Tönnies so etwas passiert ist. Das kann man nicht kommentarlos durchgehen lassen.“ Nikolaus Schneider, der Vorsitzende der DFB-Ethikkommission wird Tönnies Aussagen bei der kommenden Sitzung Mitte August besprechen: „Die öffentliche Wirkung ist schlimm“, sagte er. Das Gremium der Ethikkommission kann zwar keine Strafe gegen Tönnies verhängen, aber den Fall vor das DFB-Gericht bringen. Auch aus der Bundesregierung gab es bereits Reaktionen. Christine Lambrecht, Bundesjustizministerin, bezeichnete Tönnies Ausdrucksweise als dumpfen Rassismus.
Der Presse gegenüber sagte die Politikerin: „Rassismus muss überall laut und deutlich widersprochen werden; Egal, ob im Verein, in sozialen Netzwerken, im Job oder auf dem Fußballplatz. Wer dumpfen Rassismus verbreitet, stellt sich gegen unzählige Fans, denn diese stehen mehrheitlich für Toleranz und Menschlichkeit.“ Lambrecht sagte weiter: „Nur im Sport gelingt Integration so gut und schnell. Das darf nicht gefährdet werden.“ Sie forderte zudem den DFB auf, sich mit dem Fall zu beschäftigen und Konsequenzen zu ziehen.
Schalke-Fans wollen Rücktritt
Fans von Schalke 04 drohten bereits mit einem Vereinsaustritt, wenn Clemens Tönnies weiter als amtierender Club-Chef agieren sollte. Tönnies Aussagen sind nicht mit den Leitlinien und der Moral des Vereins vereinbar. Auf der Mitglieder-Versammlung am 30. Juni wies Finanzvorstand Peters konkret auf das Thema Rassismus hin und erklärte, „dass Schalke danach leben und handeln werde und alle, die nicht für die königsblauen Werte einstehen würden, keine Schalker wären.“ Ebenso verlangte der jüdische Weltkongress einen Rücktritt von Tönnies: „Wer Vorurteile hegt und rassistisches Gedankengut in der Öffentlichkeit verbreitet, der sollte keine verantwortungsvolle Rolle im Fußball übernehmen.“
Schalke von Tönnies abhängig
Tönnies sollte von seinem Amt zurücktreten. Seine Entschuldigung macht die Sache jedenfalls nicht mehr wett. Aber der Verein ist von Tönnies abhängig. Ein Rücktritt scheint deshalb im Moment nicht wahrscheinlich. Der Club hat eine verkorkste Saison hinter sich und befindet sich in der Konsolidierungsphase. Und bisher gibt es in den Reihen von Schalke niemanden, der Tönnies vertreten könnte. Denn der Aufsichtsratschef ist einflussreich und extrem gut vernetzt. Der Patriarch füllt auch, wenn es nötig ist, die leere Klubkasse mit seinem Privatvermögen auf. Dass Schalke 04 von dem mächtigen Vereinsboss und Mann von gestern abhängig ist, ist leider kein Einzelfall. Viele Bundesliga-Chefs strahlen noch eine Gutsherren-Mentalität aus. Ein klares Zeichen von Schalke 04 wäre das richtige Signal.