Ski-WM: Festnahmen wegen Doping
Bei der nordischen Ski-WM gibt es einen riesigen Dopingskandal. Es gab bereits erste Festnahmen, darunter fünf Sportler. Das gab das Bundeskriminalamt aus Österreich am Mittwoch bekannt.

Pressekonferenz heute zum Dopingskandal bei der Ski WM. Im Bild: BKA Dieters Csefn und Staatsanwalt Hansjörg Mayr.
Der österreichische Skiverband erklärte, dass es sich bei den Österreichern um die Langläufer Max Hauker und Dominik Baldauf handelt, die bei der nordischen Ski-WM im Teamsprint auf Platz sechs gelangten. Der Kasache Poltoranin, der auch zu den Festgenommen gehört, durfte am 15-Kilometer-Rennen nicht teilnehmen. Er hatte bereits bei zwei Weltmeisterschaften die Bronzemedaille gewonnen und wurde zudem mehrfach Weltcupsieger. Den letzten Sieg errang er im Jahr 2018.
Eigenblutdoping Verdacht
Die Festnahmen stehen in Zusammenhang mit den laufenden Ermittlungen und des Verdachts von Eigenblutdoping, das nicht erlaubt ist. Einer der festgenommenen Skifahrer wurde bei der nordischen Ski-WM auf frischer Tat ertappt. Als die Polizeikräfte seine Wohnung stürmten, fanden sie den Sportler mit einer Bluttransfusion im Arm. Er wurde daraufhin festgenommen. Der Leiter der Abteilung für organisierte Kriminalität erklärte auf der Pressekonferenz, dass insgesamt 120 Beamte aus der BRD und Österreich am Zugriff beteiligt waren.
Dopinglabor gefunden
Das österreichische BKA leitete die Razzien zusammen mit deutschen Ermittlern. Diese durchsuchten in Erfurt eine Arztpraxis, die unter Verdacht stand, am Dopingskandal beteiligt zu sein. Die Ermittler fanden in der Praxis ein illegales Dopinglabor vor, welches mit Bluttransfusionen, Dopingmitteln, Blutbeuteln und vielem mehr gefüllt war. Im Rahmen der Durchsuchung in Erfurt wurden ein Sportmediziner aus Deutschland sowie sein mutmaslicher Komplize festgenommen. Ebenso wurden der Vater des Arztes und seine Ehefrau verhaftet, die sich zu der Zeit in Seefeld befanden.
Dem österreichischen BKA zufolge handelt es sich um ein weltweit organisiertes Dopingnetzwerk, in dessen Zentrum der Mannschaftsarzt des Radrennteams Gerolsteiner steht. Der Dopingring hat seit Jahren verschiedenste Anwendungen an Spitzensportlern durchgeführt, damit diese ihre Leistung steigern. Insgesamt fanden im Rahmen des Einsatzes 16 Hausdurchsuchungen statt. Die Überwachung des Sportmediziners und anderer Personen lief bereits mehrere Monate.
Ski-WM steht unter Schock
Bei der nordischen Ski WM in Seefeld zeigten sich Sportler, Organisatoren und fassungslos. Sie stehen unter Schock und hoffen, dass alle Drahtzieher erwischt worden sind. Markus Gandler, Langlaufchef Österreichs, sagte gegenüber der Presse: „Wir arbeiten rund um die Uhr, um schnellere Skier zu haben und dann passiert so etwas.“ Auch der österreichische Langlaufkoordinator Trond Nystad meldete sich zu Wort: „Ich bin einfach nur traurig.“ Der Langläufer Stadlober nannte die Dopingvorfälle das Schrecklichste, was dem Skilanglauf in Österreich passieren konnte.
Der Deutsche Skiverband bestätigte heute, dass die Lage im Team ruhig sei und auch keine Ermittlungen oder Untersuchungen stattfanden. „Weder im Teamhotel des DSV noch in den Institutionen gab es Untersuchungen, sagte DSV-Sprecher Stefan Schwarzbach. Nach bisherigen Erkenntnissen ist kein deutscher Skifahrer in das Doping involviert.