Wie geht es für Handballtrainer Roth weiter?
Ende Februar dieses Jahres wurde Michael Roth Interimstrainer bei den Füchsen Berlin. Dann kam das Virus. Wie geht es jetzt weiter?

Michael Roth ist nur bis Juli Trainer der Füchse.
Die Krankheit hat er ausgestanden, aber wie es jetzt für ihn weitergeht, ist unklar. Die Handball Bundesliga könnte abgebrochen werden. Dann wäre der Auftritt von Roth sehr kurz gewesen. Und sein Ziel: Die Mannschaft wieder in die Spur zu bringen, hätte sich damit erledigt. Drei Partien lang stand er an der Seitenlinie. Am Mittwoch endete seine häusliche Quarantäne. Roth resümiert die letzten Wochen folgendermaßen: „Ich war von null auf 110 und von 110 auf null in kürzester Zeit. Das war schon schwer zu verarbeiten.“
Wohl keine Coach-Tätigkeit mehr bei den Füchsen
Roth wünscht sich, dass die Füchse Berlin die Krise finanziell meistern können. Zudem hofft er, nicht zum Kurzarbeiter zu mutieren: „Ich wollte die Zeit genießen und mich empfehlen für andere Aufgaben.“ Der 58-Jährige hatte die letzten zwei Jahre keinen Traineralltag genossen. Bei den Füchsen bekam der ehemalige Handballer eine neue Chance. Und der Tabellenfünfte erhielt dank Roth auch schnell den nötigen Auftrieb, den Vorgänger Velimir Petkovic nicht geben konnte. Dennoch steht fest, dass ab Juli der 26-jährige Jaron Siewert als Coach übernehmen wird. Daran hat sich nichts geändert. Siewert spielte selbst mal bei den Füchsen und ist aktuell Trainer vom TuSEM Essen.
„Sollte die Saison noch länger gehen, werde ich mir die Spiele von der Tribüne aus anschauen, aber leider nicht auf der Trainerbank“, sagte Roth. Das geplante Final-Four-Turnier, dass im Mai in Berlin stattfinden sollte, wurde auf August verschoben. Somit kann Roth auch hier nichts mehr bewirken. Das ist schade, denn die Füchse sind Gruppenerster und hätten gute Chancen den EHF-Pokal in den Händen zu halten. Zu verdanken haben sie das ebenfalls dem 58-Jährigen. Denn gegen die Spanier war Roth Coach gewesen. Die Füchse gewannen mit 33:26.
Hoffnung auf bessere Tage
In den nächsten Tagen versucht sich Roth fit zu halten und aktiv zu bleiben. Unter anderem wird er ein Videostudium der Gegner betreiben, sodass er im Fall der Fälle vorbereitet ist. Denn eine winzig kleine Chance gibt es noch, dass er in seiner Amtszeit ein paar Spiele coachen kann. „Falls es weitergeht, bin ich auf jeden Fall vorbereitet.“
Neben Trainer Roth wurde auch ein zweiter Coach in der Handball-Bundesliga positiv auf das Virus getestet. Es handelt sich um Martin Schwalb, der bei den Rhein-Neckar Löwen Coach ist. Er und Michael Roth kennen sich gut und wohnen nah beieinander. Während der Quarantäne haben sie sich regelmäßig über die Krankheit und ihre Erfahrungen ausgetauscht. „Wir liegen von der Luftlinie nicht so weit auseinander. Wir hatten einen ähnlichen Verlauf und haben uns per Telefon ausgetauscht, wie es uns beiden geht“, berichtet Roth.
Die beiden Trainer spielten im Jahr 1984 zusammen bei den Olympischen Spielen. Sie holten damals die Silbermedaille. Jetzt erlebten beide gleichzeitig ihr Comeback, denn auch Schwalb wurde im Februar Trainer. „Martin hatte einen Herzinfarkt, ich hatte mal eine Krebserkrankung, da weiß man schon, dass alles auch anders hätte laufen können“, sagte Roth erleichtert. Wie es jetzt weitergeht, das bleibt abzuwarten. Gesund sind sie immerhin beide wieder.